Eine Woche Sonne, Strand, Palmen und Meer! Was für ein Auftakt! Doch das nächste Reiseziel ruft. Wir bleiben in Südamerika, doch geht es zurück aufs Festland, wo wir von Guayaquil über Lima nach La Paz fliegen. Dort verbringen wir die Nacht wie schon in Quito auf dem Flughafen. Bei unangenehmen kalten Fallwinden an der Glasfront des Flughafengebäudes schlagen wir unser Nachtlager mit vom letzten Flug mitgebrachten Decken und Kissen an einer Säule auf. Die Bodenfließen sind hart aber um 1 Uhr Nachts hält einen sowas nicht von ein bisschen Schlaf ab.
Gegen 5 Uhr morgens stellen wir uns als dritte in die Schlange des Check-In Schalters. Dieser macht eine halbe Stunde später auf und wir sind unsere schweren Rucksäcke, die auf 4400m ü. NN gefühlt 5 Kg schwerer sind, endlich los. Wir entdecken um die Ecke eine kleine Apotheke und bestellen, mittlerweile in fließendem Spanisch ;-), Kompressen und ein bisschen Verbandszeug für Eva’s Knie bevor es noch etwas Wasser vom Kiosk gibt.
Die Sicherheitskontrolle verläuft, wie auch schon auf den Flügen davor, südamerikanisch gelassen ab. Selbst die 1,5 L Wasserflasche erregt keine Aufregung. Wir warten noch eine gute halbe Stunde vor unserem Gate 4, auf dem vor uns zur gleichen Uhrzeit ein anderes Flugzeug abgefertigt wird. Ich besorgen mir noch Eiswürfel am einzigen Cafè des Terminals für meine Epoetinspritzen bevor es in die kleine Maschine geht. Der einstündige Flug verläuft ruhig und wir landen planmäßig um 8.05 Uhr in Uyuni. Der sehr kleine Flughafen hat ein Gate und die Koffer und Rucksäcke werden direkt vom Flugzeug zum Gate getragen wo wir unser Gepäck in Empfang nehmen können. Wir warten außerhalb des Terminals auf unser Shuttle das uns abholen soll. Nach 20 Min stehen wir als einzige unseres Flugzeuges noch da. Doch ein kurzer Anruf via Skype hilft. Kurze Zeit später fährt uns ein Taxi nach Uyuni zum Touranbieter, bei dem wir eine vier Tagestour durch die Salzwüste gebucht haben.
Nach einem kurzen Gespräch und einer Erklärung, was auf uns zukommen wird, gehen wir los und besorgen noch ein paar Dinge wie Wasser und Snacks die im Preis nicht inbegriffen sind. Zurück beim Touranbieter lernen wir die anderen vier Mitreisenden kennen. Es sind zwei Paare, eines aus Belgien und eines aus Frankreich. Das Auto, ein Toyota Landcruiser, ist mit 6 Personen und einem Fahrer voll besetzt. Wir hiefen unser Gepäck aufs Dach, wo es mit einer Plane und Spanngurten verpackt wird.
Unser erster Stopp ist der Eisenbahnfriedhof keine 10 Min außerhalb Uyunis. Erstaunlich ist der „gute“ Zustand der Lokomotiven und Anhänger, die hier auch schon für gut 130 Jahre stehen. Die Züge wurden in England und Frankreich gebaut und dienten dem Mineralabtransport in Richtung Chile. Nach einer guten halben Stunde Zeit für Fotos geht es nochmals kurz zurück nach Uyuni um unseren Proviant für die nächsten Tage einzuladen. Auf dem Weg in die Salzwüste machen wir noch kurz in einer Salzfabrik in Colchani halt. Das von Hand abgetragene, über dem Holzfeuer getrocknete und verpackte Salz aus der Wüste wird hier für 10 Bolivianos das Kilo, umgerechnet etwas mehr als 1 € verkauft. Unser Mittagessen genießen wir im ehemaligen ersten Hotel in der Salzwüste, Hotel Playa Blanco, direkt am Dakar Monument (die Rallye Dakar führte 2015 – wie auch 2018 – durch die Salar de Uyuni). Nach einem guten und ausgiebigen Mittagessen mit Quinoa, Rindfleisch und Salat, machen wir uns auf den Weg in die Mitte der Wüste. Die unendlich scheinende Weite und das helle weiße Licht, das vom Salz reflektiert wird, sind sehr beeindruckend und kaum in Bilder oder Worte zu fassen. Irgendwo im nirgendwo, ich habe längst die Orientierung verloren, Eva sowieso :-), hält unser Fahrer an. Es entstehen durch die Verzerrung der Perspektive lustige Bilder. Eine halbe Autostunde später kommen an einer kleinen Inselgruppe, die sich aus dem Salz erhebt, an. Von den Felsen hat man einen super Ausblick auf die unglaubliche Weite der Salzwüste sowie die umgebenden Berge – einfach gigantisch! Der letzte Stopp des Tages führt uns zu einer kleinen Höhle. Von außen sehr unscheinbar doch nachdem der Generator für die Stromversorgung extra für uns angeworfen wird und es Dank Energiesparlampe spärlich hell wird, staunen wir nicht schlecht. Ein kleiner Raum eröffnet beeindruckende Versteinerungen von Algen und Pflanzenresten an Decke und Wänden. Teilweise kann man noch die Blattadern erkennen. Nach einer weiteren Autofahrt kommen wir in unserem ersten Hotel in der Wüste an – dem Salzhotel. Wir haben – wider Erwarten – ein Doppelzimmer mit eigener Dusche und WC :-). Nach dem Abendessen und einem kurzen Blick zum Himmel und der Milchstraße fallen wir ziemlich erschöpft in unser Bett und in einen tiefen Schlaf ;-).
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