Der heutige Tag stand ganz im Zeichen der Straße. Es war ein Tag bei dem nichts besonderes auf dem Plan stand, weder ein besonderes Highlight noch die Strecke oder die Landschaft versprachen große Überraschungen. Es ging vom Freedomcampingplatz bei den Hukafalls immer noch grob Richtung Süden. Am größten See Neuseelands machten wir einen Mittagsstopp. Während es draußen stürmte und eine Regenfront vom See immer mehr auf uns zurollte, machten wir es uns in unserem fahrenden Heim gemütlich, aßen unser Mittagessen und warteten in aller Ruhe ab bis der Regenschauer vorüber war. Danach schlenderten wir etwas an der Uferpromenade des kleinen Örtchens Taupo herum, bis Eva ein Schlussverkaufsschild bei einem Laden mit Kleidung aus Merinowolle entdeckte. Da es zu diesem Zeitpunkt noch sehr kalt in Neuseeland war und wir auf solche Temperaturen nur bedingt vorbereitet waren, deckte sie sich mit einer warmen Mütze und einem Pärchen Socken ein. Um die Ecke gab es noch einen warmen Fleece. Alle drei Artikel hatten natürlich auch einen speziellen Einsatzzweck und wurden nicht nur aus modischen Gründen gekauft. Die Nacht verbrachten wir auf einem Campingplatz der sich „Tongariro Base Camp“ nannte. Dort buchten wir auch gleich beim einchecken den Shuttle für den nächsten Tag. Auf Empfehlung der Campingplatzbesitzerin nahmen wir den letzten Shuttle für diesen Tag um 8.30Uhr. So fuhren wir am nächsten Morgen mit dem Bus zum Einstieg des 22 km langen Tongariro Alpine Crossing, die beliebteste und schönste Tageswanderung in ganz Neuseeland. Die späte Abfahrt am Ziel der One-Way-Strecke war, wie sich später noch herausstellen sollte gut gewählt, denn über Nacht hatte es ca. 20cm Neuschnee auf den über 1800m hohen teils noch aktiven Vulkanen gegeben und auch der Wind war mit fast 100 km/h Spitze nicht für eine Überquerung zumutbar. Andererseits hatten wir was die Auswahl des Tages angeht, einen Volltreffer gelandet, denn vier Tage davor und noch einige Tage danach war das Wetter so schlecht, dass an eine Überquerung nicht zu denken gewesen wäre. Doch je später der Tag wurde desto mehr legte sich der Wind, der einem trotzdem noch mit steifer Brise am Gipfel um die Nase wehte. Doch die karge und trotzdem (oder gerade deswegen) beeindruckende Landschaft entschädigte für so manchen steilen Anstieg und die Kälte in dieser Umgebung. Nach exakt 8 Stunden und einigen Höhenmetern kamen wir wieder am Ausgangspunkt an. Körperlich fast am Ende unserer Kräfte setzten wir uns in unser fahrbares Zuhause und spulten noch ein paar Kilometer ab in Richtung unseres nächsten Ziels bevor der Tag mit Thunfisch-Tomaten-Spaghetti auf einem DOC-Campingplatz zu Ende ging.
Die Hauptstadt ruft! Wellington ist zwar nicht die größte Stadt Neuseelands (Auckland und Christchurch sind einiges größer), aber sie liegt geographisch zentral zwischen Nord- und Südinsel. Dort kamen wir nach gut 4 Stunden Fahrt und einem kurzen Stop bei einem Gemüsebauern, wo wir saisonale Produkte wie Spargel und Zwiebel kauften, an. Den Nachmittag verbrachten wir im Te Papa Museum, dem Nationalmuseum Neuseelands in dem unter Anderem auch die Geschichte der Besiedelung von den Maori bis zu James Cook erzählt und erklärt wird. Sehr interessant war vor allem die Entwicklung der Landschaft durch weiße Siedler in Hinblick auf Forst- und Landwirtschaft. Eine eigene Ausstellung wurde der Kultur und Religion der Maori gewidmet. Die Nacht verbrachten wir auf einem der letzten freien, offiziellen Freedomcampingplätzen direkt am Yachthafen. Abends sind wir noch mit dem Bus in die Stadt gefahren und haben zur Abwechslung mal im Restaurant (Fidel’s Café in der berühmten Cuba Street in Wellington, die für ihre Restaurants, Bars und Shops bekannt ist) gegessen. Ich hatte eine Quesadilla mit pulled pork und Eva einen Burger. War echt lecker.