Am Morgen war Treffpunkt um 9 Uhr an der Basis des Wassertaxiunternehmens. Nachdem wir uns an der Rezeption angemeldet und ein kleines Ticket erhalten hatte, setzte man sich in ein mittelgroßes Boot, welches auf einem Anhänger war, der von einem Traktor gezogen wurde. Die ca. 6 Boote waren für verschiedene Routen vorgesehen. Nach einer kurzen Fahrt zur Bootsrampe wurde dann auch endlich der 4-Takt Außenborder gestartet und die Fahrt Richtung Awaroa Bay konnte losgehen. Vorbei am Apple Split Rock, der erst 1988 auseinander brach, über verschiedene Buchten die zum Teil nur bei Flut und nur mit dem Boot zu erreichen sind, hatten wir am Schluss unserer Fahrt über das teils sehr raue Meer das Glück, auf einige Seehunde mit Jungen zu stoßen.
In Awaroa Bay setzte uns das Boot am Strand trockenen Fußes über eine Rampe am Strand ab und unser Dreitages Marsch zurück in die Zivilisation konnte beginnen. Bei mäßig gutem, teils wechselhaftem Wetter und 21°C wanderten wir durch Wälder aus Baumfarnen und dichtem Regenwald entlang an wunderschönen Buchten (vorausgesetzt die Sonne scheint) bis zur Onetahuti Bucht. Dort fanden wir ein kleines Häuschen das wie gemacht für unsere erste Mittagspause schien. Und so kochten wir unser Wasser ab und genossen ein chinesisches Nudelfertiggericht während andere „Wanderer“ sich nach einer lauten „Who ordered lunch?“ Frage das übers Wasser gelieferte Sandwich mit Muffins und Apfel schmecken ließen! Nach knapp 4 Stunden und 10 km erreichten wir etwas nass die Hütte in Bark Bay. Dort wärmten wir uns am Kaminfeuer auf und trockneten unsere Teils feuchten Klamotten. Hier trafen wir auch zum ersten Mal auf zwei nette ältere Damen aus den Niederlanden, die vor einigen Jahren nach Neuseeland ausgewandert sind und in der Nähe von Auckland eine Käserei betreiben. Bei Krackern und sehr gutem 3 Jahre altem Käse (endlich mal Käse aus Neuseeland den man genießen kann), war der Nachmittag mit Gesprächen schnell vorbei. Schon um 20 Uhr gingen wir ins Bett um fit für den nächsten Tag zu sein.
Nach einem sehr ausgiebigen und leckeren Frühstück, welches neben unserem mitgebrachten Müsli mit Milch auch Toast mit Käse und Salami beinhaltete, die von 4 Damen aus Australien stammten, starteten wir um 9.15 Uhr bei bewölktem Himmel und geschätzten 22°C.
Der zweite Wandertag endete nach 12,8 km und 4,5 Stunden in der Hütte von Anchorage. Unsere Hoffnung dort trockenen Fußes anzukommen zerschlug sich leider 100m vor der Hütte, als ein kleiner Bach ins Meer mündete und dieser nur bei Ebbe ohne nasse Füße überquert werden kann. Der letzte Tag fing mit einer Ernüchterung an. Vor lauter Freude und Erschöpfung die Hütte erreicht zu haben, hatten wir vergessen unsere Schuhe über Nacht an einen sicheren trockenen Platz zu stellen und so kam es, dass es in der Nach stark regnete und der Wind das Wasser bis an die Hauswand drückte. Uns blieb nichts anderes übrig als nach unserem Frühstück mit Müsli und ohne Milch (die ist nämlich nach 2 Tagen ohne Kühlung kaputt gegangen) in unsere nassen Schuhe zu steigen und im strömenden Regen die letzte Etappe in Angriff zu nehmen. Vielleicht lag es an dem guten Frühstück oder wir wollten einfach nur ins Trockene, dass wir die letzten 14 km in einer Rekordzeit von 3 Stunden ohne Pause zurück bis nach Marahau marschierten, wobei sich die letzten 2 km wie Kaugummi zogen. Klitsch nass erreichten wir unseren Campervan kurz nach 13 Uhr. Unsere frühe Ankunft war so überraschend für uns, dass wir kurzer Hand die Reservierung auf dem Campingplatz in Marahau zurücknahmen und ein Stück weiter Richtung Süden fuhren, um dort mitten in der Pampa auf einem kleinen Campingplatz die Nacht zu verbringen. Dort erfuhren wir über die Sperrung der wichtigsten und einzigsten Straße, die an der Westküste den Norden mit dem Süden verbindet. Denn den Regen, den wir in abgeschwächter Form im Abel Tasman Nationalpark erlebten, traf die Westküste mit voller Wucht und ließ 200mm Regen pro Quadratmeter in einer Nacht nieder. Dadurch kam es zu Überschwemmungen und Straßen wurden weggespült oder mit Baumstämmen blockiert. Wir überlegten uns Alternativen und gingen mit der Hoffnung schlafen, dass die Straße am nächsten Tag wieder geöffnet ist.