Ein Tag wie jeder andere, möchte der ein oder andere denken, startete am 27. November. Doch dieser Tag war ein Besonderer! Marin hatte Geburtstag! Wir starteten ihn mit einem leckeren Frühstück beim Queens Victoria Market, der der größte der Südhalbkugel sein soll. Es gab warmen Porridge mit Blutorange und kandierten Pecannüssen. Kein schlechter Start! Anschließend schlenderten wir durch die teils offenen Markthallen, in denen man von Fleisch- und Fischspezialitäten, roh oder verarbeitet, Obst und Gemüse fast alles bekommt. Dort konnten wir nicht widerstehen und kauften Kirschen und Erdbeeren ein, alles saisonal und regional ;-). Mit unseren Einkäufen bepackt wollten wir mit der Tram eigentlich die berühmte City Circle Line nehmen, die an fast allen Sehenswürdigkeiten von Melbourne vorbeifährt und eine kostenlose Stadtführung darstellt. Leider war diese zu dieser Zeit außerplanmäßig nicht in Betrieb. Daher fuhren wir stattdessen mit der Tram zum Yarrariver mitten in Melbourne und schlenderten – frisch gestärkt von den morgens erworbenen Kirschen – an diesem entlang. Zum Mittagessen ließen wir uns die auf dem Queens Victoria Market gekauften Sandwiches am Ufer des Flusses mit Blick auf die Skyline schmecken. Am anderen Ende der Uferpromenade befindet sich der Eureka Tower, der vom 88. Stockwerk aus eine tolle Aussicht auf die Stadt bietet und die höchste Aussichtsplattform auf der Südhalbkugel ist. An zahlreichen Stationen kann man einzelne Sehenswürdigkeiten vergrößert bewundern. Über den Federation Square, an dem es verschiedene Restaurants und kulturelle Angebote gibt gingen wir weiter zur St. Pauls Cathedral, die sehr schlicht gestaltet ist. Im hinteren Teil der Kathedrale gab es ein Kunstwerk zu sehen, das einen Weihnachtsbaum mit Geschenken aus Rettungswesten darstellte und zum Nachdenken über die Flüchtlingspolitik anregen wollte. Anschließend war die City Circle Line wieder in Betrieb und so fuhren wir einmal mit der Tram im Kreis durch den Hafen, vorbei am SeaLife, Chinatown, an Fitzroy Garden, am Theater etc. begleitet von Informationen zu den Sehenswürdigkeiten. Zurück in unserer Unterkunft haben wir unsere Sachen abgeladen und waren anschließend in einem Restaurant Schnitzel mit Pommes und Sauerkrautsalat essen – zu einer weiten Fahrt mit der Tram oder Metro waren wir nicht mehr zu motivieren.
Der nächste Tag begann mit einem nachträglichen Geburtstagsgeschenk – Marin durfte zum Friseur. Aber Spaß beiseite, nach 2 Monaten auf Reisen waren die Haare einfach zu lang und so musste ein Profi ran ;-). Deshalb bekam Marin also nach dem Frühstück in einem Café gegenüber eine – den Temperaturen unseres nächsten Stopps angepasste – Sommerfrisur verpasst. Nun konnte unsere Stadterkundung weitergehen und wir fuhren mit der Tram zum Shrine of Rememberence, der an die Soldaten im 2. Weltkrieg erinnert und von dessen Balkon man einen guten Blick auf die Skyline hat. Der Shrine liegt ganz in der Nähe des königlichen botanischen Gartens, durch den wir anschließend schlenderten und die verschiedene Flora und Fauna bewunderten und die Sonne an einem kleinen See genossen. Nach so einem gefüllten Morgen bekamen wir Hunger und machten uns daher zum Chinatown auf, wo wir in einem Restaurant Hähnchen mit Cashewkernen und Reis aßen. So konnte es weitergehen zu den Fitzroy Gardens, wo es neben Pflanzen und Blumen auch das Haus der Eltern von James Cook zu sehen gibt, das älteste Gebäude Australiens. Zum Abendessen sind wir dann nochmals zum Queens Victoria Markt gefahren, da es dort Mittwoch abends einen Streetfoodmarkt gibt. Dieser umfasst das komplette Gelände des tagsüber stattfindenden Obst- und Gemüsemarkts. Man kann sich also grob vorstellen, dass die Auswahl groß und es schwer war sich für eine Mahlzeit zu entscheiden. Dort wird man von den verschiedenen Gerüchen und Geschmäckern fast erschlagen, es gibt Essen wirklich aus aller Herren Länder. Vom frisch gepressten Zuckerrohrsaft, über deutsche Bratwurst und Döner Kebap, verschiedenste Burger, asiatische Flying Noodles (gebratene Nudeln, die mit Hilfe von Schaschlikspießen „fliegen“) oder Meeresfrüchte, bis zu mit Schokolade überzogenen frischen Früchten hätte man sich dort alles schmecken lassen können. Wir haben uns nach einem 30-minütigen Überblick schließlich für ein marokkanisches Hähnchen mit Couscous und Salat entschieden, was sehr lecker war! Zum Nachtisch gönnten wir uns, auch um etwas in Weihnachtsstimmung zu kommen ein kleines Tütchen gebrannte Mandeln. Man muss aber ehrlich sagen, dass die deutschen besser schmecken 😉 Außerdem durfte eine Kugel Eis nicht fehlen! Zum Abschluss unseres Aufenthalts in Melbourne waren wir noch zum Sonnenuntergang sowie zur blauen Stunde an der Flinders Station.
Am nächsten Morgen hieß es früh aufstehen, da unser Flieger planmäßig schon um 6 Uhr ging. Unser Taxi hat uns daher pünktlich um 4.30 Uhr abgeholt und zum Flughafen gefahren. Den Checkin hatten wir schon im Vorfeld online erledigt und so mussten wir nur noch unser Gepäck selbst aufgeben. Jetstar, eine Tochtergesellschaft von Qantas, hat das Billigfliegen ins Extreme gezogen. Das Gepäck wird nun an Terminals selbst auf eine Waage gelegt, der Computer sagt ob das Gewicht in Ordnung ist, dann wird das Etikett ausgedruckt welches auch selbst angebracht werden muss und schon fährt dein Rücksack in ein schwarzes Loch und du hoffst, es am anderen Flughafen wiederzubekommen. Wir haben vorher noch ein bisschen Gepäck wie das Stativ etc. in Evas Rucksack umgepackt und das erste Mal den Flightbag verwendet, da wir gehört hatten, dass Jetstar beim Handgepäck sehr streng ist. Und tatsächlich, vor dem Boarding wird jedes einzelne Handgepäckstück gewogen. Wir alten Vielfliegerfüchse wussten natürlich, dass wir mehr als 7kg im Rucksack hatten und stopften uns kurz vorm wiegen noch das ein oder andere Schwere in die Jackentaschen. Wegen eines platten Reifens hatte unser Flug jedoch eine halbstündigen Verspätung doch der Flug verlief reibungslos und wir konnten im Anschluss gleich unseren Camper abholen. Nach einer kurzen Einweisung (das Modell war das gleiche wie in Neuseeland) konnte unsere Fahrt nach einem kurzen Zwischenstopp im Supermarkt für die notwendigsten Dinge in Richtung Norden los gehen! Wir ließen Cairns hinter uns und hatten schon bald nur noch uns, die Straße und große Felder von Zuckerrohr um uns. Nach ca. zweistündiger Fahrt erreichten wir den Campingplatz der im Daintree Nationalpark liegt. Vom Strom der von Photovoltaikanlagen kommt, über das Trinkwasser (1 Flasche Wasser im Tante-Emma-Laden kostet 4,50$ (ca. 3€)) bis hin zum Abwasser muss hier alles selbst organisiert werden. Gegen Abend hatten wir eine Night-Tour durch den Regenwald gebucht. Neben vielen Spinnen und Insekten haben wir auch einen Hundertfüßler, mehrere nachtaktive Käfer und eine Amethyst-Python gesehen.
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