In Australien fängt fast jede historische Geschichte und Erzählung mit den Worten „Als Kapitän James Cook 1770 hier mit seinem Schiff der Endeavour landete“ an. Auch bei Magnetic Island kann man so starten. Denn als James Cook hier ankerte spielte sein Kompass verrückt. Damals nahm man an, dass die Insel aus magnetischem Gestein bestehe. Dies ist jedoch nicht der Fall, der Name hat sich aber gehalten. DIe Insel erreicht man gemütlich und ohne vorbuchen über eine 20-minütige Fährüberfahrt von Townsville aus. Auf der Insel selbst kommt man mit den öffentlichen Bussen, die auf die Fähre abgestimmt sind, wunderbar voran. Nur wer am Abend am westlichen Ende der Insel bei gutem Wetter den Sonnenuntergang bestaunen will, sollte sich ein geländegängiges Fahrzeug leihen. Am Fährterminal angekommen lösten wir uns für nur 7$ ein Tagesticket, welches sich nach 2 Fahrten schon rentiert. Unsere Unterkunft lag im nördlichen Teil der Insel nahe der Bucht Horseshoebay im gleichnamigen Ort. In der Jugendherberge hatten wir uns ein kleines Häuschen mit Doppelbett reserviert. Endlich konnten wir die Nacht in einem gemütlichen Bett und mit Klimaanlage genießen. Die zwei Nächte fühlten sich nach vielen Nächten im teils heißen und unbequemen Camper wie Luxusurlaub an.
Auf der Insel selbst entkommt man schnell dem Trubel des Festlandes. Durch ihre Übersichtlichkeit und wenigen Sehenswürdigkeiten lässt man sich automatisch mehr Zeit. So verging der erste Tag mit Baden am Strand und genießen der Ruhe. Einzig am Nachmittag ergriff uns nochmal der Entdeckergeist und wir machten uns auf, in einem kleinen Waldstück nahe unserer Unterkunft nach Koalas zu suchen. Freundlicherweise nahm uns ein vorbeifahrendes Ehepaar die 2 Kilometer in ihrem Auto mit, nachdem wir scheinbar etwas hilflos am Straßenrand auf unsere Karte im Handy schauten. Nach kurzem Blick in die teils 30m hohen Eukalyptusbäume entdeckten wir gleich zu Beginn eine Mutter mit ihrem Baby auf nur 1,5 m Höhe in einer Astgabelung. Ganz ruhig sitzend, beobachteten sie dennoch das Geschehen um sie herum. Insgesamt fünf Koalabären, die eigentlich gar keine Bären sondern Beuteltiere sind, haben wir in kürzester Zeit entdecken und fotografieren können. Durch ihre strikte Ernährung mit Eukalyptus sind Koalas zwischen 18 und 20 Stunden am schlafen. Die Blätter enthalten nämlich ätherische Öle und sind deshalb schwer verdaulich, wodurch die Energieausbeute eher gering ausfällt.
Am Nachmittag besuchten wir außerdem Geoffrey Bay. Dort kann man zwischen den riesigen, rundgeschliffenen Granitbouldern Felsenwallabies entdecken. Durch die vielen Touristen sind sie so zahm geworden, dass man sie sogar füttern kann. Leider haben sie sich dadurch derartig vermehrt, dass sie zu einer Plage auf der Insel geworden sind. Glücklicherweise waren wir recht frühzeitig dort und hatten den Ort für uns alleine. Zurück im Hostel stellten wir in der Küche fest, dass es zwar viel Werkzeug und Ausstattung gibt es jedoch an grundsätzlichen Gewürzen, Öl etc. komplett mangelt. Trotzdem hat uns die Tomatensoße mit Nudeln und Thunfisch geschmeckt.
Nach einer angenehmen Nacht in unserer klimatisierten und gemütlichen Hütte starteten wir sehr früh, um nicht in die brütende Mittagshitze zu kommen. Die Forts-Walk Wanderung führt durch einen lichten Eukalyptuswald bis auf einen der höchsten Punkte der Insel. Dort wurden zur Abwehr im zweiten Weltkrieg ein Bunker und mehrere Luftabwehrstellungen gebaut, um gegen einen Angriff der Japaner gewappnet zu sein. Doch auch schon um 8 Uhr in der Früh hatte die Sonne eine ordentliche Kraft und wir brauchten unsere gesamten 3l Wasser auf bis wir wieder am Ausgangspunkt waren. Danach liehen wir uns einen 4×4 Geländewagen für einen Tag aus. Damit machten wir die Buchten unsicher zu denen es zu weit wäre zu laufen. Ausgestattet mit Ganzkörper Stingeranzügen, Taucherbrille, Schnorchel und Flossen ging es nach Arthurbay, eine herrliche Bucht mit feinem Sand, die wir für uns alleine hatten. Dort schnorchelten wir eine Runde und hatten einen wunderbaren Blick auf das in der Bucht liegende Riff. Nach diesem schönen Erlebnis versuchten wir unser Glück in Almabay nochmals, wobei hier durch den starken Wellengang der Sand aufgewirbelt und die Sicht dadurch schlecht war. Zum Sonnenuntergang nahmen wir einen Engländer aus dem Hostel mit, der für einige Tage auf die Insel gekommen war. Leider zog der Himmel am späten Nachmittag zu, sodass es kein nennenswertes Abendrot über dem sonst sehr ruhigen Meer gab. Am nächsten Morgen nahmen wir um 10 Uhr die Fähre zurück ans Festland von wo wir weiter nach Airlie Beach fuhren und uns dort einen Campingplatz suchten.
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